Versicherer setzen auf Indexpolicen

Niedrigzinsniveau zwingt Anbieter zu Alternativen

Aktuelle Probleme

Das anhaltend niedrige Zinsniveau macht den deutschen Versicherern weiter zu schaffen. Die einst so beliebten klassischen Versicherungspolicen funktionieren nicht mehr. Der Garantiezins liegt bei 1,25% und selbst das bekommen die Versicherer durch sichere Staatsanleihen nicht mehr refinanziert. Und die Versicherer sind gesetzlich verpflichtet bei klassischen Policen einen Großteil der Gelder festverzinslich anzulegen. Hinzu kommen die Altverträge im Bestand die teilweise noch Garantiezinsen von 4% bedienen müssen.

Auch aus Verbrauchersicht sind die klassichen Versicherungspolicen nicht mehr zu empfehlen. Viele Versicherungskunden wissen nicht, dass die Garantiezinsen erst nach Abzug der Vertragskosten gutgeschrieben werden. Schaut man sich die Effektivkosten von Versicherungsverträgen an, liegen diese meist bei 1 – 2% p.a.

Unterm Strich bleibt also, wenn überhaupt, eine Nullverzinsung übrig. Verbraucher werden also zukünftig nicht mal die Inflation mit klassischen Versicherungspolicen ausgleichen.

Damit ist diese Produktgattung für beide Seiten, Versicherer sowie Verbraucher, unattraktiv.

Alternativen kommen auf den Markt

In den letzten Jahren haben einige Versicherer so genannte Indexpolicen auf den Markt gebracht. Diese sollen zukünftig attraktivere Renditen für Kunden erzielen bei Absicherung der eingezahlten Beiträge. Als erstes ist der Marktführer die Allianz mit der Allianz Index Select Rente bereits 2007 auf den Markt gekommen. Einige Versicherer folgten. Zuletzt hat die Nürnberger Versicherung im Jahr 2015 die DAX Rente auf den Markt gebracht.

Aktuell gibt es damit 11 Indexpolicen am Markt

  • Allianz Index Select
  • AXA Relax Rente Classic
  • Condor Index Rente
  • Generali Rente Chance Plus
  • HDI Two-Trust Selekt
  • LV1871 RT1i
  • Nürnberger DAX Rente
  • R+V Indexinvest
  • Stuttgarter Flex-Rente Index-Safe
  • SV Leben SV Index-Garant
  • Volkswohl-Bund Klassik modern

Grundsätzliche Funktionsweise der Indexpolicen

Grundsätzlich funktionieren die Konzepte so, dass die Versicherer die Zinsen aus den sicheren Anlagen ihres Deckungsstocks in Optionen auf einen Aktienindex anlegen. Beziehungsweise hat der Vertragsinhaber jedes Jahr die Wahl zwischen einer klassischen Verzinsung und der 1 jährigen Option auf einen Aktienindex zu wählen. Am Ende des Jahres erhält der Vertragsinhaber dann entweder die sichere Verzinsung oder die Partizipation am Aktienmarkt gut geschrieben. Gehen die Börsen in den Keller gibt es im schlimmsten Fall eine 0€ Gutschrift.

Jede einzelne Gesellschaft hat sehr verlockende Produktvideos erstellt, die die Vorzüge dieser Produktgattungen in den Vordergrund stellen. Verbraucher sollten besonders bei zu hohen Renditeversprechen vorsichtig sein. Experten schätzen das Gesamtrenditepotential solcher Indexpolicen zwischen 3 – 4,5% ein. Weit entfernt von den Hochrechnungen der Versicherer die bis zu 10% und mehr berechnen.

Indexpolicen – Vertragliche Zusagen moderat

Beschäftigt man sich ausführlicher mit dem Kleingedruckten der neuen Indexprodukte, fällt auf, dass Versicherer bei den neuen Verträgen deutlich weniger vertragliche Zusagen gegenüber Verbrauchern machen.

Bei einigen Produkten findet man KEINE der folgenden Vertragszusagen:

  • Zusage über die konkrete Höhe der Indexbeteiligung (Cap oder Quote), diese kann beliebig gekürzt werden!
  • garantierten Rechnungszins in der Rentenphase (1,25%)
  • garantierte Sterblichkeitsgrundlagen für die Rentenbezugsphase
  • garantierter Rentenfaktor (ist für die Rentenhöhe verantwortlich)

Fazit – Indexpolice

Wir möchten Indexpolicen nicht per se als negativ darstellen. Jedoch sollten Verbraucher genau prüfen, welche vertraglichen Zusagen im jeweiligen Angebot gemacht werden. Versicherer erhalten durch die geringen Vertragszusagen eine größere Flexibilität für die Zukunft und können sich damit besser auf länger geringe Zinsen einstellen.

Unterm Strich können Indexpolicen eine besser Wahl sein als klassische Policen. Verbraucher sollten sich auch nach Sondertarifen sowie Netto- und Honorartarifen der Indexpolicen erkundigen. Diese beinhalten deutlich geringere Kosten und schneiden meist deutlich besser ab.

Wenn Sie sich weitergehend zu den Details der Indexpolicen informieren möchten finden Sie hier einen ausführlichen Artikel.

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Bijan Kholghi ist Certified Financial Planner (CFP©) &
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Seit über 22 Jahren stellt er als selbständiger Berater die Interessen
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Bijan Kholghi